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Forum www.religion-und-spiritualitaet.de    Religion und Spiritualität    Weihnachten  ›  Vergessene Werte Moderatoren: Weber
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Vergessene Werte  Dieses Thema wurde bisher 1.698 mal gelesen. Thema ausdrucken Thema ausdrucken
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Weber
04 Dezember 2005, 17:54 Einem Moderator melden Einem Moderator melden
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Beiträge: 210
Liebe Christen!

In diesem Jahr ist Weihnachten irgendwie anders. Seit die große Koalition ihr Sparpaket vorgestellt hat, wissen alle, dass das Geld weniger wird. Und viele machen sich Sorgen, ob ihr Einkommen zum Leben und für die Gesundheit in Zukunft noch reicht. Ich spreche das Thema bewusst auf Weihnachten an, weil uns der Blick auf die Krippe so manches in Erinnerung ruft, was in Zeiten großen Wohlstands gern in Vergessenheit gerät.  -  Drei Gedanken:

1.     Ein Kind braucht nicht zuerst Luxus.

Viele junge Paare trauen sich heute nicht mehr, Kinder in die Welt zu setzen. Das Argument: unser Kind soll es gut haben, es soll auf nichts verzichten müssen, es soll eine gute Ausbildung bekommen, und das kostet viel Geld. Geld ist aber knapp geworden, und kaum eine Arbeitsstelle ist heute noch sicher. Also wird die Erfüllung des Kinderwunsches aufgeschoben, nicht selten sogar ganz aufgegeben. Ich kann das verstehen.
Doch der Blick auf die Krippe zeigt, dass es beim Eintritt des Sohnes Gottes in diese Welt nicht die Spur von Luxus gab, nicht einmal eine vor dem Gesetz gültige Familie. Denn Maria und Josef waren nicht verheiratet, und dieser Lebenspartner der Maria war nicht einmal der Vater des Kindes. Aber alle hielten zusammen, und die Hirten, die herbei eilten, brachten Geschenke, ebenso die Könige aus dem Morgenland, die sich für das Kind in der Krippe interessierten. Jesus wurde nach unseren Maßstäben in erbärmlichen Verhältnissen geboren. Dennoch ist aus dem Kind etwas geworden, kein Erfolgsmensch nach der Art eines Bill Gates, aber ein Mensch, dessen Menschlichkeit durch die Schule der Armut gebildet wurde. Ich will die Sorgen junger Menschen heute nicht verharmlosen. Aber ich meine, von der Weihnachtskrippe geht trotzdem ein Hauch der Ermutigung aus, dem neuen Leben auch in ärmeren Zeiten eine Chance zu geben.

2.     Lebensqualität ist Konsum unabhängig.

Die wirtschaftliche Entwicklung seit dem zweiten Weltkrieg hat dazu geführt, dass es den meisten Menschen bei uns immer besser ging; gemeint ist, dass das Einkommen stetig anstieg. Und so hat sich in unserer Vorstellung festgesetzt, dass die Steigerung der Lebensqualität untrennbar mit der Steigerung des Einkommens verbunden ist. Das aber ist ein Trugschluss.
Der Blick auf die Krippe zeigt, dass Lebensqualität darin besteht, zu lieben und geliebt zu werden. Wenn Menschen zusammen halten und miteinander teilen, wenn sie verlässliche Partner sind, einander Freude schenken und die persönliche Freiheit achten und fördern, dann hat das Leben eine besondere Qualität. Es bedarf dazu weniger des Geldes als vielmehr der liebenden Herzen.
Dass Lebensqualität nicht ausschließlich eine Frage des Geldes ist, weiß auch jeder Kranke, insbesondere der Sterbende. Denn Gesundheit ist nicht käuflich, auch nicht für die Reichen. Trotzdem kann das Leben Qualität haben  -  bis zum Tod; dann nämlich, wenn es Menschen gibt, die den Todkranken umsorgen, pflegen, ermutigen und ihm Nähe schenken. Was sich in Betlehem abspielt, ist für uns eine Schule des Lebens. Deshalb feiern wir  -  alle Jahre wieder  -  Weihnachten.
Ein letzter Gedanke:

3.     Lebenssinn kann man nicht kaufen.

Als Jesus geboren wurde, stand bei Gott längst fest, was aus diesem Leben werden sollte, also: Jesu Sendung, seine Versuchungen, seine Konflikte, sein Schicksal, selbst sein Scheitern am Kreuz. Für Jesus keine einfache Sache, als schwacher Mensch diese Lebensaufgaben nach und nach zu erkennen, zu akzeptieren und umzusetzen. Oder mit anderen Worten: Gott hat seinem Sohn zugemutet, den Kreuzweg und Kreuzestod als Sinn seines Lebens anzunehmen.
Warum spreche ich das heute auf Weihnachten an? Weil der Blick auf die Krippe auch uns die Frage stellt, ob wir bereit sind, ähnliche Lebensentwürfe für unser Leben zu akzeptieren. Jesus war kein Wohlstandkind, und sein Leben war nicht geprägt von Luxus und Reichtum, wohl aber von der Liebe zum Vater und zu allen Menschen. Das ist ein Reichtum, der mit Geld nichts zu tun hat und schon gar nicht käuflich ist. Darum noch einmal die Frage: Sind wir bereit, den Sinn unseres Lebens an Jesus festzumachen?  Das wäre eine gute Sache; und darum feiern wir heute und jedes Jahr aufs Neue Weihnachten. Vielleicht gelingt es ja dem einen oder anderen.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihren Lieben daheim ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest.

Amen.
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