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Forum www.religion-und-spiritualitaet.de    Religion und Spiritualität    Ostern  ›  Ostern: Erschreckt nicht! Moderatoren: Weber
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Ostern: Erschreckt nicht!  Dieses Thema wurde bisher 1.749 mal gelesen. Thema ausdrucken Thema ausdrucken
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Weber
31 März 2006, 11:42 Einem Moderator melden Einem Moderator melden
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Liebe Christen!

Markus weiß zu berichten, dass am Ostermorgen ein Engel den Frauen am Grab sagt: „Erschreckt nicht!“ Dieses „erschreckt nicht!“  ist Teil der Osterbotschaft. Und so möchte ich dieses Wort gewissermaßen als Überschrift über meine Osterpredigt setzen. Drei Gedanken:

1.     Erschreckt nicht vor dem Tod!

Die Frauen, die am Ostermorgen den Leichnam salben wollten, waren sicher auf  einen schrecklichen Anblick gefasst. Jesus war doch eines gewaltsamen Todes gestorben, seine Gebeine zerschlagen, die Seite geöffnet. Trotzdem wollten sie dem so Zugerichteten den letzten Liebesdienst der Salbung erweisen. Was mochte sie erwarten? Am Grabe angekommen spricht sie plötzlich ein Engel an. Seine Botschaft: „erschreckt nicht!“ Und in der Tat: bei näherem Zusehen gab es auch keinen Grund für ein Erschrecken. Denn das Grab war leer. Das Bild des Schreckens, das sie erwartet hatten, gab es in Wirklichkeit gar nicht. Offensichtlich war eine Wende eingetreten.

Ich denke, ähnliche Erfahrungen machen wir gelegentlich alle. Da werden wir konfrontiert mit den schlimmsten Situationen, in die Menschen geraten können. Und dann fragen wir uns: warum muss das sein? Warum muss ausgerechnet dieser junge Mensch sterben? Warum muss diese Ehe zerbrechen? Warum diese Krankheit, warum dieser Unfall? Und während wir uns mit diesen unlösbaren Fragen beschäftigen, spüren wir, dass das Leben – unerklärlich - auf neue Weise weitergeht. Wir machen die Erfahrung, dass im Tod oft die Auferstehung verborgen schon anwesend ist. Würde ein Engel uns darauf aufmerksam machen, würden uns die Augen viel schneller  geöffnet. Das ist Ostererfahrung: das Leben hat immer eine Chace – von Gott her.


2.     Erschreckt nicht , wenn ihr nicht alles begreift!

Als denkende Wesen möchten wir so gerne auf alle Fragen des Lebens eine lückenlose Antwort haben, auch auf die Sinnfragen nach dem letzten Woher und Wohin und Warum und Wozu. Unser Glaube soll möglichst ein logisches Fundament haben, soll uns und anderen deutlich machen, warum es richtig ist, an Gott zu glauben. Wir möchten selber Rechenschaft ablegen können, dass alles gut und sinnvoll ist, was in diesem Leben geschieht. Aber diese Logik gibt es nicht. Und darüber brauchen wir nicht zu erschrecken.

Was sagte doch der Engel? „Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden; er ist nicht hier. Seht da die Stelle, wo man ihn hingelegt hatte.“ Kein Wort über das Wie der Auferstehung, über das Wann oder das Warum. Alles das bleibt uns verborgen. Stattdessen sagt der Engel: „Nun aber geht und sagt seinen Jüngern, vor allem dem Petrus: Er geht euch voraus nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen, wie er es euch gesagt hat.“ Man muss sich also auf den Weg machen in den Alltag, um dem  Lebendigen zu begegnen. Und diese Begegnung wird kein Meeting sein, sondern eine Erfahrung  -  die Erfahrung, dass sein Geist lebendig ist in uns und in anderen.

3.     Erschreckt nicht vor Gott!

Auferstehung hat etwas mit Gott zu tun. Gott hat Jesus auferweckt. So lauten jedenfalls die ältesten Bekenntnisformeln des Neuen Testaments. Gott aber ist und bleibt für uns ein Geheimnis.

Im Alten Testament wird Gott oft als schrecklicher, grausamer, kriegerischer, eifersüchtiger Gott beschrieben. Gott ist der strenge Richter, der die Bösen bestraft und die Menschen in Angst und Schrecken versetzt. Übrigens hat die Kirche im Laufe ihrer Geschichte auch dieses Gottesbild verkündet und damit die Menschen gefügig gemacht. Aber das ist nicht das Bild, das uns Jesus von Gott geoffenbart hat. Jesus

nennt Gott einen barmherzigen Vater, einen guten Hirten, einen Bräutigam. Paulus bezeichnet Jesus als das getreue Abbild Gottes. Und nach Johannes ist es Jesu Sendung, Gottes Namen und Wesen kundzutun. Wer Jesus sieht, sieht Gott.

An Gott glauben, heißt an seine Liebe glauben. In dieser Liebe dürfen wir uns geborgen fühlen. Wer auf die Liebe Gottes vertraut, der braucht vor ihm nicht zu erschrecken. Im Gegenteil: er darf wissen, dass all seine ungelösten Probleme und unbeantworteten Fragen in der Liebe Gottes gut aufgehoben sind. Er darf sicher sein, dass das göttliche Leben stärker ist als der Tod; dass Auferstehung unser Leben bestimmt, auch im Angesicht des Todes.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein frohes und gesegnetes Osterfest.
Amen.
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