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Forum www.religion-und-spiritualitaet.de    Religion und Spiritualität    Heilige  ›  Johannes der Täufer Moderatoren: Weber
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Johannes der Täufer  Dieses Thema wurde bisher 6.179 mal gelesen. Thema ausdrucken Thema ausdrucken
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Weber
12 Juni 2007, 17:53 Einem Moderator melden Einem Moderator melden
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Beiträge: 210
Liebe Christen!

Johannes der Täufer, dem die Kirche ein eigenes Hochfest widmet, ist für die Kirche ein besonders wichtiger Heiliger. Ihn möchte ich heute vorstellen und seine Bedeutung, die er damals hatte und die er auch für uns heute noch hat, herausarbeiten. Zunächst einige Lebensdaten des Johannes, soweit sie uns aus der Bibel bekannt sind.

Biographie des Johannes
Lukas schreibt eine ausführliche Geburtsgeschichte, eng verwoben mit der Kindheitsgeschichte Jesu. Danach ist Johannes der Sohn des Priesters Abija und der Elisabeth und der Elisabeth aus dem Geschlechte Aarons; sie ist eine Verwandte von Maria, der Mutter Jesu. Johannes ist genau ein halbes Jahr älter als Jesus, weshalb das Geburtsfest des Johannes exakt sechs Monate vor Weihnachten, dem Geburtstag Jesu, gefeiert wird. Das öffentliche Auftreten des Täufers beginnt um das Jahr 28 nach Christi Geburt. Mit dem Namen des Johannes ist untrennbar seine Tätigkeit verbunden: man spricht in einem Atemzug von Johannes als dem Täufer. Er wird geschildert als ein Wüstenmensch: er trägt ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel, ernährt sich von Heuschrecken und wildem Honig. Johannes predigt: Tut Buße, denn das Reich Gottes ist nahe! M.a.W.: er verlangt von den Menschen, nach den Geboten Gottes zu leben, wobei er besonders auf die sozialen Verpflichtungen verweist. Mit seiner Predigt will er auf die bevorstehende Ankunft des Messias vorbereiten. Dass Jesus der Messias wäre, konnte er nicht wissen. Wer zu ernsthafter Umkehr bereit war, durfte sich von ihm taufen lassen „zur Vergebung der Sünden“. Auch Jesus ließ sich von Johannes taufen, wobei der Sinn dieses Verlangens schwer zu deuten ist.

Johannes war in seinen Forderungen nach Umkehr radikal, weshalb er in Konflikt geriet mit den Pharisäern und den Sadduzäern, den religiösen Entscheidungsträgern jener Zeit. Er scheute sich auch nicht, das ehebrecherische Verhältnis, in dem Herodes Antipas mit der Frau seines Bruders (Herodias) lebte, öffentlich anzuprangern. Deshalb wurde er gefangen gesetzt. Durch die Laune einer Tänzerin – es war Salome, die Tochter der Herodias – ließ Herodes den Johannes enthaupten.

Johannes muss eine große Persönlichkeit seiner Zeit gewesen sein; denn nicht nur die Bibel berichtet über ihn, sondern auch der zeitgenössische Geschichtsschreiber Flavius Josephus. Sogar im Koran wird Johannes einige Jahrhunderte später erwähnt.

Bedeutung Johannes des Täufers
Worin liegt die Bedeutung dieser Persönlichkeit? Ich möchte en erster Stelle nennen die Radikalität seiner Predigt. Er sagt, was er denkt, und er sagt es mit einer Deutlichkeit, die eindeutig ist. Es stört ihn nicht, dass er aneckt bei den Pharisäern und Sadduzäern. Diese Furchtlosigkeit beeindruckt die Menschen, weshalb sie ihm nachfolgen. Die Zahl seiner Anhänger muss zeitweise größer gewesen sein als die Anzahl der Jünger Jesu. Das liegt wohl – zweitens – daran, dass sein bescheidener, ja bewusst ärmlicher und asketischer Lebenswandel die Ernsthaftigkeit seiner Worte unterstreicht. Persönliche Lebensweise und verkündete Botschaft bilden eine Einheit. Nur diese Einheit verleiht einem Menschen Glaubwürdigkeit – damals wie heute. Und - drittens - liegt die Bedeutung Johannes des Täufers darin, dass er Jesus getauft hat, eine Begebenheit, die bis heute theologisch nicht aufgearbeitet ist.

Johannes der Täufer: unser schlechtes Gewissen
Johannes der Täufer ist gewissermaßen unser schlechtes Gewissen. An ihm wird überdeutlich, worauf es heute in der Kirche wie in der Gesellschaft ankommt: auf die Glaubwürdigkeit. Es gibt heute zwar viele tolle Redner, Schönschwätzer – daran mangelt es nicht, aber an Glaubwürdigkeit, weil das gesprochene Wort keine Deckung hat im persönlichen Lebenswandel. Wer z.B. von sozialer Gerechtigkeit redet und mit diesem Argument die Armen ärmer macht, während er sich selber aus öffentlichen Kassen bedient, dessen Glaubwürdigkeit ist gleich Null. Kein Wunder, dass es Staatsverdrossenheit gibt. Oder wer eine Firma saniert und mit diesem Argument tausende Arbeitskräfte frei setzt, sich selber aber aus der Firmenkasse eine kräftige Gehaltserhöhung gönnt, dem glaubt man kein Wort mehr. Kein Wunder, wenn dadurch die politisch Linke erstarkt. Oder wer in hohen Tönen von Liebe und Menschenrechten und christlichen Werten redet, selber aber immer wieder massiv dagegen verstößt, der inszeniert seine eigene Unglaubwürdigkeit. Kein Wunder, wenn sich heute so viele Menschen von der Kirche abwenden; denn auch sie leidet unter Glaubwürdigkeitsverlust.

Persönlichkeiten, wie Johannes der Täufer eine war, gibt es heute zu wenige. Darum ist es gut, ihn nicht dem Vergessen preiszugeben, sondern ihn an seinem Geburtstag mit einem Fest zu ehren. Wir tun es in der Hoffnung, dass sein Lebensbeispiel wieder Schule macht – heute im Jahre 2007.

Amen.  
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