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Forum www.religion-und-spiritualitaet.de    Religion und Spiritualität    Papst  ›  Papst Benedikt in Österreich Moderatoren: Weber
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Papst Benedikt in Österreich  Dieses Thema wurde bisher 1.934 mal gelesen. Thema ausdrucken Thema ausdrucken
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Weber
10 September 2007, 22:13 Einem Moderator melden Einem Moderator melden
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Papst Benedikt in Österreich
(im Spiegel der Presse)

Über kath.de, das katholische Nachrichtenportal, kann man immer schnellstens erfahren, was sich in der katholischen Kirche abspielt. Presseartikel sind verlinkt, Originaltexte von Ansprachen stehen binnen kürzester Zeit zur Verfügung, auch Bewertungen durch Politiker, Kirchengruppen und Journalisten und natürlich Fotolines. Und in vielen Fällen gibt es Postings von online-Lesern, die manchmal Originelles, Schnoddriges oder auch Humorvolles an den Zeitungsbericht anfügen. Das sind dann nicht Ansichten der Redaktion, aber interessant sind solche Äußerungen allemal.

Im Vorfeld des Papstbesuches in Österreich berichteten die Zeitungen von Statistiken und Umfragen und stellten fest, dass der Besuch des Kirchenoberhauptes für ihn selber wohl kein Heimspiel werden würde. Wer Katholiken finden will, die mit dem Papst solidarische sind, müsse suchen – hieß es. Am ehesten sind sie unter den neuen geistlichen Bewegungen zu finden und in einigen Ordensgemeinschaften, etwa im Kloster Heiligenkreuz. Von den 5,6 Millionen Katholiken zeigten nämlich 77% der Befragten nur wenig oder gar kein Interesse an Benedikts Besuch, besonders groß sei das Desinteresse bei jungen Menschen. Der erfolgsverwöhnte Abt des Klosters Heiligenkreuz maßregelte bereits im Vorfeld des Papstbesuches die Kritiker: „Wie, bitte, soll ein Schiff fahren, wenn die eigenen Leute dagegen rudern?“ Der Papst komme hierher, „um den Menschen Mut zu machen und ihnen etwas zu sagen“. Trotz solcher kritikfeindlicher Äußerungen war es offenbar schwer, die sog Zählkarten ans treue Kirchenvolk zu bringen.

Der Beginn des Papstbesuches fand bei strömendem Regen statt. Unter der Überschrift „Weihwasser für alle“ wurden das Regenwetter beklagt und die Standhaftigkeit der im Regen Ausharrenden bewundert. Ein Leser fügte als Posting diesem Artikel an: „Wenn der Papst weg ist, kommt wieder schönes Wetter mit Sonne! Der Petrus hat anscheinend mit diesem Herrn auf seinem Stuhl in Roma keine Freude. Er hat ihn deshalb voll einregnen lassen.“ Offensichtlich verbindet dieser Schreiber keine großen Erwartungen mit diesem Papst. In einem anderen Posting macht sich ein Schreiber lustig über die gelb-blauen Gewänder der Bischöfe. „Hier hat wohl ein Alt-Hippie seine Vorstellungen eines religiösen Woodstock-Events realisiert. Und die gelb-blaue Bischofsmütze des Heiligen Vaters schaut aus wie ein Scherzkostüm aus Buntpapier beim Kinderfasching. … Design-Peinlichkeiten, die um so beschämender für Österreich sind, da dieses Ereignis in ganz Europa übertragen wird.“

Dann die Inhalte der Papstbotschaft: Den Politikern redet Benedikt ins Gewissen, die Abtreibung sei eine tiefe soziale Wunde – so zitiert er den verstorbenen Kardinal Franz König. Und: Lassen Sie nicht zu, „dass Kinder zu einem Krankheitsfall gemacht werden und dass die in Ihrer Rechtsprechung festgelegte Qualifizierung der Abtreibung als ein Unrecht faktisch aufgehoben wird“. Darauf scharfe Proteste aus der Politik, weil man in diesem Appell eine unerwünschte Einmischung in die inneren Angelegenheiten sah. Ein Vatikansprecher musste vermitteln und richtig stellen, was der Papst damit hat sagen wollen. – Dann die Europapredigt in Mariazell mit der Feststellung, dass Europa arm an Kindern geworden ist. Das ist eigentlich auch nichts Neues; denn die Politik befasst sich seit langem mit diesem Thema. – Den Priestern, Seminaristen und Ordensleuten erläutert Benedikt bei einer Vesper die evangelischen Räte der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams. So ähnlich wurde das schon vor vierzig Jahren in den Priesterseminarien gemacht. „Priestermangel, Überalterung und Zölibat kein Thema“, stellte die Presse anschließend fest. Denn genau darüber wollten die Priester mit dem Heiligen Vater sprechen. – Im Dom schließlich war die Heiligung des Sonntags Thema. Alle Reden waren selbstverständlich geschliffen formuliert, wie es Ratzingers Art immer gewesen ist. Doch alles in allem  hat es keine weiterführenden Impulse für den Weg der Kirche ins 21. Jahrhundert gegeben. Und so titelt eine Zeitung am Ende des Papstbesuches: „Folgt auf den Papst der Kater? Benedikt fliegt morgen heim – die Probleme bleiben.“ Bei uns in Deutschland war das Medieninteresse an diesem Papstbesuch sehr zurückhaltend, selbst auf den diözesanen Websites  – und keiner hat was vermisst.
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