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Forum www.religion-und-spiritualitaet.de    Religion und Spiritualität    Amt  ›  Priesteramt – wandelbar oder unwandelbar? Moderatoren: Weber
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Priesteramt – wandelbar oder unwandelbar?  Dieses Thema wurde bisher 2.725 mal gelesen. Thema ausdrucken Thema ausdrucken
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Weber
04 April 2009, 12:12 Einem Moderator melden Einem Moderator melden
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Beiträge: 210
Liebe Christen!

Dass die Anzahl der Priester rapide abnimmt, ist ein offenes Geheimnis. In Deutschland sind im vergangenen Jahr für 27 Diözesen 95 Priester geweiht worden. Das ist die niedrigste Zuwachsrate überhaupt. Selbst im katholischen Polen ist in 2008 die Zahl der Priesteramtsbewerber im Vergleich zum Vorjahr um 25 % zurückgegangen. Unsere Bischöfe sehen mit Sorge die Zukunft der Kirche. Alle beschlossenen Strukturreformen reichen nicht aus, um die Seelsorge und die Gottesdienste für die nächsten 15 Jahre sicher zu stellen.

Der Kölner Kardinal Meisner hat seine Sorge für die Kölner Kirche im diesjährigen Fastenhirtenbrief für seine Diözese formuliert. Der Brief trägt die Überschrift: „Die Sorge um Priesterberufungen“. Darin bittet er die Gläubigen: „Nehmen Sie auch lebendig in Wort und Tat an meiner Sorge um Priesterberufungen teil und damit am Fortbestand unserer Kirche im Erzbistum Köln.“ Und dann folgen einige Empfehlungen an die Hörer, was sie zur Bewältigung des Priestermangels beitragen können. Der Kardinal empfiehlt das Gebet für Priesterberufungen und die öffentliche Achtung des Priesters und seines Dienstes durch die Gemeinde. Zum Thema Gebet zitiert der Kölner Kardinal den Papst, der bei seinem Besuch in Bayern auf einem Priestertreffen gesagt hat: „Bittet den Herrn der Ernte! Das will sagen: wir können Berufungen nicht einfach machen, sie müssen von Gott kommen….Den Herrn der Ernte darum bitten, das bedeutet gewiss zu allererst, dass wir darum beten, dass wir an seinem Herzen rütteln und sagen: Tu es doch! Wecke die Menschen auf! Entzünde in ihnen die Begeisterung, die Freude für das Evangelium!“ Dann erinnert der Kardinal daran, dass er schon vor 10 Jahren die Gebetsgemeinschaft Rogamus ins Leben gerufen hat, wo täglich um Priester- und Ordensberufungen gebetet wird: 2000 Männer und Frauen. Doch von großem Erfolg kann man noch nicht berichten. Von der Achtung des Priesters und seines Dienstes durch die Gemeinde verspricht sich der Kardinal eine atmosphärische Verbesserung, in der priesterliche Berufungen wachsen und gedeihen können. Und dann wörtlich: „Ein Seismograph dieser Wertschätzung ist zum Beispiel nicht zuletzt der Zustand der Priestergrabstätten auf unseren Friedhöfen. Wo der Priesterberuf geachtet wird, dort werden auch die Priestergräber gepflegt.“

Gestatten Sie mir nach dieser etwas längeren Einleitung zwei Fragen: 1. Wie sieht das Priesterbild des Kölner Kardinals und damit auch des deutschen Papstes Benedikt aus? 2. Wie wandelbar ist das Priesteramt?

1.     Wie sieht das derzeit herrschende Priesterbild aus?
Es ist statisch, unflexibel, unveränderbar. Dass Berufung zum Priestertum nur unverheiratete Männer treffen kann, ist für den Kardinal und seinen römischen Mitbruder so selbstverständlich, dass es erst gar keiner Erwähnung bedarf. Außerdem fixiert Kardinal Meisner den priesterlichen Dienst auf die Eucharistie. Ich zitiere: „Die Feier der heiligen Messe, die in der Wandlung der Gaben ihre Wesensmitte und ihren Höhepunkt findet, ist ohne einen Priester nicht möglich. Daher kann ein Priester nur durch einen anderen Priester ersetzt werden. Jesus nimmt den von ihm berufenen und geweihten Priester in Dienst, um im Sakrament des Altares leiblich gegenwärtig zu werden. Ohne diesen kann keine heilige Eucharistie gefeiert werden, und ohne Eucharistie verliert die Welt die leibliche Gegenwart Christi.“ – Das ist Sakramentalismus auf die Spitze getrieben. Als wenn Christus nicht „leibhaftig“ anwesend wäre durch den Geist der Liebe, in dem Menschen ihr Leben teilen!

Und was das Gebet anbetrifft: Beten ist eine gute Sache, es ist eine Form der Gottesverehrung – solange man ihm die Freiheit lässt, seinen Willen umzusetzen. Wenn aber das Gebet darauf abzielt, ja keine Veränderung aufkommen zu lassen, dann ist es Magie und keine fromme Übung mehr. Gott ist frei, und kein Gebetsschwarm von noch so vielen Betern wird ihn in eine bestimmte Richtung zwingen. Der erfolglose Beter könnte etwas dazu lernen; Gott weiß sowieso, was er will.

2.     Wie wandelbar ist das Priesteramt?
Es ist wandelbarer, als wir vermuten. Dass Frauen wie Männer und Verheiratete wie Unverheiratete Priester sein könnten, habe ich oft genug dargelegt und will es heute nicht noch einmal begründen. Insofern ist Priestermangel in der katholischen Kirche ein Haus gemachtes Problem.

Eine Verengung des priesterlichen Dienstes ist es allerdings auch, wenn man den Priester zum Diener der Altäre festschreibt. Das ist er auch, aber nicht nur. Das klingt nämlich so, als wenn Jesus in seinem ganzen Leben nichts Anderes im Sinn gehabt hätte, als endlich mit seinen Jüngern das letzte Abendmahl zu feiern. In Wirklichkeit war das der Schlusspunkt eines Lebens für Gott und seine Gegenwärtigsetzung in Wort und Tat, in Verkündigung und tätiger Heilung. Die erneute Feier des letzten Abendmahls in der Eucharistie setzt ein Leben in der Nachfolge Christi, also in seinem Geiste voraus, ein Leben in Glaube, Hoffnung und Liebe. Und dann kann, wenn kein geweihter Priester da ist, auch ohne Priester Abendmahl gefeiert werden. Das ist die Situation bei den evangelischen Christen. Sie sind auch Kirche, zwar mit einer anderen Ordnung, aber sie sind keine Christen zweiter Klasse, weil sie das Weihepriestertum nicht haben.

Und damit komme ich zu einem ganz wichtigen Punkt. Wir sind zu sehr Priester-Kirche. Wir definieren unsere Kirche vom Amt her: wo der Papst, die Bischofe, die Priester und Diakone sind, da ist Kirche – notfalls auch ohne Gemeinde. Das ist falsch. Kirche ist die Gemeinde, wo geglaubt, gehofft, geliebt wird. Das ist der primäre biblische Begriff von Kirche. Demgegenüber ist der Klerus bis zum Papst eine nach geordnete Größe. Es geht mir nicht darum, die eine Größe gegen die andere auszuspielen, sondern Kritik anzumelden am einseitigen Bild einer Kleriker-Kirche.

Übrigens: das Gebet für Priesterberufungen ist gut, solange man die Gebetserhörung auch dann akzeptiert, wenn sie anders ausfällt, als dem Herrgott im Gebet empfohlen.

Amen.

geloggt Offline
PrivatnachrichtPrivatnachricht
Hadig
16 Dezember 2009, 09:37 Einem Moderator melden Einem Moderator melden
0 - 25 Beiträge
Beiträge: 7
Muss dann nicht die Frage auftauchen: Was ist r.k. Kirche überhaupt?

Was hätte die Menschheit weniger, wenn es sie nicht gäbe?

Was gibt die Kirche den Menschen, Steine oder Brot?

Wie lebte Jesus? Wie leben die "Eminenzen" der Kirche?

Welchen Sinn und Ursprung* hatt der Zölibat?  Wirklich GOTTES-Wille?

Welche Vorgaben auch immer irgendwelche M e n s c h e n anderen Menschen geben, wie sie zu beten, zu leben, zu lieben haben, die
E i g e n v e r a n t w o r t u n g  bleibt immer vorhanden.


*Mit dem Alter kommt beim Manne oft die Impotenz. So verhielt es sich auch beim Papst Honorius II., dessen Triebleistung bis zum Schwinden seiner Lendenkraft ehrfurchtheischend war - bei Frauen wie bei Knaben, und selbst dem Tierreich versagte sich der „Heilige Vater“ nicht.
Zwangshalber keusch geworden, dekretierte Honorius, dass fortan alle Diener des Herrn ebenfalls Enthaltsamkeit zu ueben haetten. Die nämlich opferten damals eifrigst am Altar der Liebe - wie etwa der Kardinal Crema, den der Pontifex 1126 nach England sandte, um dort den päpstlichen Sex-Bann durchzusetzen.

Quelle: Internet
geloggt Offline
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