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Forum www.religion-und-spiritualitaet.de    Religion und Spiritualität    Bibelstellen  ›  Verklärung Jesu: eine Sternstunde (Lk 9, 28 b-36) Moderatoren: Weber
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Verklärung Jesu: eine Sternstunde (Lk 9, 28 b-36)  Dieses Thema wurde bisher 3.094 mal gelesen. Thema ausdrucken Thema ausdrucken
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Weber
15 Februar 2013, 11:49 Einem Moderator melden Einem Moderator melden
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Liebe Christen!

Die Verklärung Jesu, wie sie uns in den ersten drei Evangelien überliefert worden ist, war für die ausgewählten Jünger Petrus, Jakobus und Johannes sicher eine Sternstunde: ein Augenblick voller Glück und Seligkeit. Man kann auch sagen: es war eine Gotteserfahrung, wie sie nur wenigen Menschen zuteil wird. Vordergründig sind wir alle auf der Suche nach Glück und Frieden – täglich, unentwegt, ohne Ausnahme. Das Verlangen nach Events, die das Leben verzaubern und emotional bereichern, ist so stark in uns verankert, dass man gelegentlich von einer Spaßgesellschaft gesprochen hat. Aber nur wenigen Menschen ist es vergönnt, die  Erfüllung solchen Verlangens in ihrer Religion zu finden. Kein Wunder, dass die Jünger nach diesem Erlebnis das erfahrene Glück buchstäblich domestizieren wollen, indem sie auf der Stelle Hütten bauen wollen. – Aber wie jeder weiß, geht das nicht. Das Leben holt uns mit seinen dunklen Wolken schnell wieder ein, die Realität ist oft grau, unfreundlich und hart.

Zweifellos brauchen wir Menschen solche Sternstunden im Leben. Freude und innerer Frieden geben dem Leben nämlich Sinn, machen es wertvoll und erträglich. Drei Jünger (also längst nicht alle) haben diese tolle Erfahrung in der Nähe Jesu gemacht. Aber Verklärung ist auch für sie keine durchgängige Erfahrung, sondern ein einmaliges Erlebnis. In der Gemeinschaft mit Jesus werden die Jünger eben auch andere Erfahrungen machen: Leiden, Kreuz und Tod. Und später im eigenen Leben der Jünger: Verfolgung, Verachtung, Hinrichtung; noch heute werden viele Christen in der ganzen Welt um ihres Glaubens willen verfolgt und getötet. Religion und Glaube schützen vor solchen Negativerfahrungen nicht; im Gegenteil: religiöse Überzeugungen sind nicht selten sogar der Grund für großes Leid. – Es wäre ein Missverständnis von Religion, wenn man von ihr das große Glück, Sorgenfreiheit, Gesundheit und Wohlstand erwarten würde. – Richtig dagegen ist es, in der Religion und damit im persönlichen Glauben eine Möglichkeit zu sehen, die großen Prüfungen des Lebens zu bestehen. Mit anderen Worten: Religion bewahrt nicht vor dem Leid, sondern hilft, die Sinnlosigkeit des Leids zu bestehen.  

Trotzdem: wir Menschen brauchen auch Sternstunden im Leben. Freude, Glück, Vergnügen widersprechen dem Glauben nicht; sie sind für das Leben das, was das Salz in der Suppe ausmacht. Und wir sollten um Gottes Willen keine Gelegenheit auslassen, das Schöne im Leben zu genießen, Freude zu suchen und auch zu schenken. Aber das ist eben nur die eine Seite des Lebens; die andere ist die leidvolle, die unbarmherzige und schwere. Sie zu bestehen und zu überstehen gelingt eher, wenn man fest darauf vertraut, dass Gott uns nicht in der Sinnlosigkeit des Leids ertrinken lässt. Wie das geht, weiß mich auch nicht, aber meine Hoffnung wird mich wohl nicht trügen – und Sie hoffentlich auch nicht.

Amen.

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