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Forum www.religion-und-spiritualitaet.de    Religion und Spiritualität    Sakramente  ›  Das Sakrament der Ehe Moderatoren: Weber
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Das Sakrament der Ehe  Dieses Thema wurde bisher 3.280 mal gelesen. Thema ausdrucken Thema ausdrucken
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Weber
18 September 2016, 20:23 Einem Moderator melden Einem Moderator melden
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Beiträge: 210
Liebe Christen!

Heute möchte ich über das siebte und damit letzte Sakrament sprechen: das Sakrament der Ehe. Wenn der Bräutigam seine Braut beim Namen nennt und sagt: „Ich nehme dich an als meine Frau und verspreche dir die Treue in guten und in bösen Tagen, in Gesundheit und in Krankheit. Ich will dich lieben, achten und ehren, solange ich lebe.“ Und wenn dann anschließend die Braut zu ihrem Mann den entsprechenden Text sagt, dann haben sich die beiden das Sakrament der Ehe gespendet, und der Priester bzw. Diakon kann die Bestätigung der Eheschließung aussprechen und dokumentieren. Also nicht der Priester oder Diakon ist Spender des Sakramentes, sondern die Eheleute sind es selbst. Und mit der Spendung ist nicht alles vorbei, sondern beginnt alles erst und dauert bis zum Lebensende. Die gesamte Ehe ist das Sakrament, nicht nur die Eheschließung.
Für mich als Priester ist unter allen Sakramenten, für die ich zuständig bin, die Ehe das schönste Ritual. Warum? Hier habe ich es in der Regel zu tun mit jungen Menschen, die im Saft des Lebens stehen, den Zauber der Liebe erleben, in ihrer Sexualität eine nicht geahnte Lebensfülle erfahren und einfach glücklich sind. Die Brautzeit ist wohl die unbeschwerteste Lebenszeit. In der Tat ist die Liebe ja wie eine Goldader, die sich durchs Leben zieht und das Leben erst richtig wertvoll macht. Das möchten Brautleute feiern, - und sie möchten, dass dieses Glücksgefühl von Dauer sei. Darum bemühen sie den Dienst der Kirche, damit sie den Herrgott auf ihre Seite hole. – Manchmal muss ich da die Erwartungen schon etwas dämpfen. Aber richtig ist schon, dass in der Liebe Gott erfahren wird.
Da die Liebe als solche schon eine Wesenseigenschaft Gottes ist, ist die Lebensgemeinschaft in der Liebe der geeignete Ort, Leben zu wecken und Nachkommen ins Leben zu bringen: das ist nach katholischer Lehre angemessen für die sakramentale Lebensgemeinschaft Ehe. Das besagt jedoch nicht, dass eine Ehe, die unfruchtbar also kinderlos bleibt, deshalb ungültig oder auflösbar wäre. Auch eine von älteren Menschen geschlossene Ehe, die aus Altersgründen keine Kinder mehr hervorbringen kann, ist eine wertvolle, von gegenseitiger Liebe getragene Lebensgemeinschaft, ein heiliger Bund. Bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil (1963-1965) noch war die Erzeugung und Erziehung von Kindern Hauptzweck der Ehe, während die Lebensgemeinschaft von Mann und Frau allenfalls als nachgeordneter Ehezweck angesehen wurde. Sie sehen, dass nichts bleibt, wie es war – auch nicht in der Dogmatik und kirchlichen Morallehre. Heute steht natürlich die Frage an, ob gleichgeschlechtliche Paare nicht ebenfalls kirchlich heiraten könnten oder dürfen sollten. Die evangelische Kirche hat sich in dieser Frage eindeutig zugunsten der kirchlichen Eheschließung festgelegt, während sich die katholische Kirche da noch schwer tut. Schließlich möchte sie nicht durch ein Sakrament adeln, was sie in ihrem tiefsten Innern immer noch als pervers und schwer sündhaft ansieht. Hier ist auf breiter Front noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten und viel zu diskutieren. Die Hardliner christlicher Moral übersehen oft, dass kein Homosexueller sich seine sexuelle Orientierung ausgesucht oder gewählt hat.
Ein weiterer Diskussionspunkt im großen Thema Ehesakrament ist die erneute kirchliche Trauung Geschiedener und damit auch verbunden die Wiederzulassung zu den Sakramenten der Buße und der Eucharistie. Natürlich steht dem das einmal gegebene Eheversprechen „bis der Tod euch scheidet“ entgegen. Doch was soll eigentlich die Verkündigung der Barmherzigkeit Gottes, wenn sie im entscheidenden Augenblick kirchlich verweigert wird?
Papst Franziskus hat in diese Fragestellungen Bewegung gebracht. Aber leider haben die Bischöfe den Ball, den ihnen ihr Chef zugespielt hat, nicht angenommen. Sie mögen oder können nicht selbständig spielen. Deshalb gehörten sie eigentlich auf die Zuschauertribüne und nicht aufs Spielfeld.

Amen.
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