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Forum www.religion-und-spiritualitaet.de  /  Weihnachten  /  Das menschliche Antlitz Gottes (Weihnachten2013)
Geschrieben von: Weber, 14 Dezember 2013, 12:16
Liebe Christen!

Das Weihnachtsfest ist unter den Festen des Kirchenjahres das beliebteste. Die Geburt eines Kindes ist immer ein großes Ereignis, das viel Freude bereitet. Und Hoffnungen werden damit verbunden, dass aus diesem Kind mal etwas wird. Zum diesjährigen Geburtstag Jesu möchte ich Ihnen zwei Gedanken mit auf den Weg geben in der Hoffnung, dass sie Ihnen gut tun.

Wer ist Jesus?
Jesus ist in diese Welt hineingeboren worden, und die Leute werden auch bei ihm gefragt haben: Was wird aus diesem Kind mal werden? – Wie jeder andere Menschen hat auch Jesus seine Lebensgeschichte. Keiner wird als fertig geprägter und ausgebildeter Mensch geboren, der sich künftig nicht mehr ändern könnte. Ein neugeborenes Kind hat noch alles vor sich: die ganze Geschichte seines Werdens und Wachsens, seiner Bildung und Ausbildung, seiner Berufung und seines Berufes. – Und so wird es auch wohl bei Jesus gewesen sein. Er hat sich ganz und gar den Bedingungen und Risiken menschlicher Entwicklungen unterworfen. Und erst gegen Ende seines Lebens wird seine eigentliche Berufung erkennbar. Er predigt Liebe statt Hass, Feindesliebe statt Vergeltung; er heilt Kranke und schenkt den Armen besondere Aufmerksamkeit; er kümmert sich um jedwede Mühselige und Beladene; er begegnet der Gewalt seiner Peiniger mit Gewaltlosigkeit und vergibt denen, die ihn quälen. Was für eine Bedeutung dieser Mensch für seine Zeitgenossen hatte und für alle, die ihm im Laufe der Zeit nachgefolgt sind, wird eigentlich erst nach Ostern in vollem Umfang deutlich. Er ist das menschliche Antlitz Gottes. In ihm spiegelt sich das Wesen des unsichtbaren Gottes: Menschenfreundlichkeit und Güte. Deshalb hat man Jesus auch den Namen „Sohn Gottes“ gegeben. – Solche Persönlichkeiten, die Gott in dieser Welt transparent machen, gibt es nur selten. Sie sind selbst in der Kirche eine Ausnahme.

Franziskus, der Reformer.
Und nun möchte ich Ihre Aufmerksamkeit richten auf Franziskus, unseren neuen Papst. Er hat sich ein großes Ziel gesetzt. Er möchte, dass die Kirche, die sich in einem unglaublichen Reformstau befindet, ebenfalls wieder das menschliche Antlitz Gottes zum Leuchten bringt. Seit Franziskus im Amt ist, ist die Kirche wieder positiv in den Schlagzeilen. Die Menschen horchen auf, gerade auch die, die der Kirche den Rücken gekehrt haben. Franziskus hat in dem ¾ Jahr seiner Amtszeit unendlich viele Dinge angestoßen. Es begann mit der demonstrativen Bescheidenheit in seiner persönlichen Lebensführung, dann folgte die Option für die Armen („eine arme Kirche für die Armen“). Schon bald wurden jene zum Thema, die die Kirche bisher durch ihre Moralgesetze ausgrenzt: Geschiedene, die wieder heiraten, und Homosexuelle. Im Oktober nächsten Jahres soll eine Sondersynode der Bischöfe über Familie und Sexualität stattfinden. Ohne große Ankündigung verschickte Franziskus Fragebogen zur besagten Thematik über die Bischöfe an die Gemeinden, damit diese zur Vorbereitung der Synode über die Akzeptanz oder Nicht-Akzeptanz der kirchlichen Ehemoral sich äußern sollten. Franziskus will wissen, was die Menschen denken und wo der Schuh drückt. Der Papst hat viele Themen angestoßen. Er ist ein Suchender und hat wohl selber noch längst nicht auf alle Fragen die richtigen Antworten parat. Er könnte in vielen Dingen durch sein Suchen über sich selbst hinauswachsen. – Seit genau 50 Jahren, also dem Tode Papst Johannes XXIII, sieht es in unserer Kirche wieder nach Aufbruch aus. Die Kirche soll in der Welt und für die Menschen Gottes Güte und Menschenfreundlichkeit ausstrahlen. Das gibt dem Weihnachtsfest 2013 einen ganz besonderen Akzent. In dieser Zuversicht wünsche ich Ihnen und Ihren Angehörigen daheim: frohe Weihnachten!
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